Die Elbphilharmonie - das neue Wahrzeichen Hamburgs
Sie trägt einen glamourösen Namen: Elbphilharmonie. Nicht etwa Hamburger Konzerthaus oder Philharmonie Hamburg. Nein. Elbphilharmonie. Mit diesem Titel thront sie nun auch direkt an der Elbe in der Hamburger Hafencity. Obwohl bis vor Kurzem noch niemand geglaubt hat, dass das Gebäude überhaupt jemals dort stehen und seine Pforten öffnen würde. In der Geschichte traf es die Philharmonie ähnlich wie den Berliner Flughafen oder Bielefeld. Man sprach darüber, hörte davon, doch es blieb ein Mythos. Doch dann kam der 31. Oktober 2016. Der Tag, der alles veränderte und den Mythos in die Realität katapultierte, denn es hieß: "Fertig!". Einfach so. Von jetzt auf gleich hatte Hamburg gleichzeitig eine Elbphilharmonie und eine abgeschlossene Baustelle.
Moderne trifft Tradition
Gelegen auf dem Kaiserhöft zwischen dem Sandtorhafen und Grasbrookhafen befindet sich die Elbphilharmonie, oder liebevoll auch "Elphi" genannt, in unmittelbarer Nähe der Landungsbrücken und der Speicherstadt im Hafen Hamburg. Das Gebäude vereint auf einzigartige Art und Weise moderne Architektur mit dem klassischen Bild der Speicherstadt Hamburg. Sockel des Gebäudes ist ein alter Kaispeicher, auf den eine futuristische Konstruktion aus Stahl und Glas aufgesetzt worden ist. Diese erinnert an einen funkelnden Kristall, der in seiner ganzen Dimension am höchsten Punkt 110 Meter misst und mit 200.000 Tonnen Gewicht ein echter Pfundskerl ist. Damit strahlt das neue Wahrzeichen Hamburgs nicht nur über den Hafen, sondern auch weit über die Grenzen der Stadt hinaus.
Architektonische Meisterleistung
Nicht nur das Dach bildet eine einmalige Silhouette durch seine geschwungene Form, auch die einzelnen Elemente des Fassade sind zum Teil unterschiedlich geformt und geschwungen, sodass der einmalige Anblick entsteht. Durch die Krümmungen und Biegungen in der Fassade wird jeden Tag die Stadt, das Meer und der Himmel auf neue, spannende Weise gespiegelt und das Licht reflektiert. Das Konzept ist vom Architekturbüro Herzog & de Meuron entwickelt und realisiert worden. Die unteren acht Etagen gehören noch zum alten Kaispeicher, die oberen 18 gehören zum neuen Glasbau. Darin befinden sich insgesamt drei Konzertsäle, die Plaza als öffentlicher Raum, ein Hotel und Wohneinheiten.
Perfekter Blick auf Hafencity, Speicherstadt und Landungsbrücken
Das Highlight, ist die Plaza. Eine riesige Aussichtsplattform auf einer Höhe von 37 Metern, genau zwischen dem alten Kaispeicher und dem Aufsatz aus Glas und Stahl. Von hier aus haben die Besucher der Elbphilharmonie einen einmaligen Blick über die Speicherstadt, die Landungsbrücken und die Hafencity. Im Innern führt eine 82 Meter lange Rolltreppe, die sogenannte Tube, auf die Plaza. Diese ist so gestaltet, dass durch eine Krümmung auf der gesamten Länge vom Startpunkt aus das Ende nicht zu sehen ist. Oben angekommen erwartet die Besucher der mit einer Fläche von rund 4.000 Quadratmetern größte Balkon Hamburgs, der sich genau zwischen traditionellem Speicher und modernster Architektur befindet.
Das Herz des Hauses
Kern der Elbphilharmonie ist der große Konzertsaal, in dem sich bis zu 2.100 Gäste musikalische verwöhnen lassen können. Die Architektur des Konzertsaals orientiert sich an der Berliner Philharmonie. Dabei steht die Bühne, auf der das Orchester Platz nimmt, nicht zentral im Raum, sondern leicht versetzt. Das höchste Ziel bei der Konzeption eines Konzertsaals ist, in jeder Ecke des Raumes dem Besucher das perfekte Klangerlebnis und einen optimalen Blick zu bieten. Dazu sind die Ränge im großen Konzertsaal der Elbphilharmonie weinbergartig angeordnet. So verteilt sich der Sound perfekt im Raum und jeder Besucher kann das Orchester auch von jedem Platz sehr gut sehen. Die Ränge gruppieren sich um die Bühne und steigen nach oben hin an. Für den perfekten Sound im großen Konzertsaal sorgte der weltbeste Akustiker Yasuhisa Toyota aus Japan. Dieser entwarf bereits Akustikkonzepte für das Konzerthaus Kopenhagen, die Walt Disney Concert Hall in Los Angeles und die berühmte Oper in Sydney. Intendant der Elbphilharmonie ist Christoph Lieben-Seutter. Gastronomisch können sich die Gäste vom kleinen Snack, über Bierproben bis hin zu Menüs mit mehreren Gängen auf der Plaza, im Hotel und in unmittelbarer Nähe des Konzertsaals verwöhnen lassen.
Bewegte Geschichte
Die Elbphilharmonie in Hamburg blickt auf eine bewegte Geschichte zurück und in den früheren 2010er Jahren wurde die Elbphilharmonie in einem Atemzug mit Stuttgart21 und dem Berliner Flughafen BER genannt. Die Idee, an diesem Ort in der Hamburger Hafencity ein Konzerthaus zu bauen, stammt bereits aus dem Jahr 2001. Obwohl der Hamburger Senat erst skeptisch auf das Projekt geblickt hatte, da dieser eher einen Ausbau der Mediacity forcierte, wurde die Idee schlussendlich angenommen und im Rahmen der wirtschaftlichen Möglichkeiten umgesetzt. Der Senat stellte 50 Millionen Euro bereit. Nach der Vorstellung des Plans ergab eine Machbarkeitsstudie, dass sich die Baukosten auf rund 186 Millionen Euro belaufen werden. Der Senat stimmte dem zu und erhöhte den Beitrag der öffentlichen Hand auf 77 Millionen Euro. Der Rest sollte über Investitionen und Spenden erwirtschaftet werden. Im Laufe der Zeit ereigneten sich viele Streitigkeiten und auch Kosten und Dauer des Baus schnellten in die Höhe. Die geplante Eröffnung verschob sich von 2010 auf 2017 und die Kosten stiegen auf 789 Millionen Euro.