Die Reeperbahn lebt – dank Fabian Zahrt
Fabian auch genannt der za(h)rte Fabian ist mit seinen 40 Jahren nicht nur ein waschechter Hamburger Jung, sondern zugleich auch der Kultkoberer auf St. Pauli. Hamburger kennen natürlich die Amüsiermeile und können auch mit dem Namen „Koberer“ etwas anfangen. So mancher Tourist hat schon durch Koberer vor dem Strip-Lokal im Geschehen eine Menge Geld bezahlt.
Was versteht man unter dem Begriff Koberer auf der Reeperbahn?
In der Hansestadt Hamburg bedeutet der Ausdruck „Koberer“ auf der Reeperbahn so viel wie „Anwerben“. Und Anwerben bedeutet vor dem Club oder Varieté die Leute in das Geschehen des Lokals zu ziehen. Vor ein paar Jahren gab es noch über 80 Koberer auf der Freiheit, die hauptsächlich daran interessiert waren, junge Männer in die Live-Sex-Klubs zu locken. Später folgten dann die Tabledancebars wo dann knackige muskulöse Jungs auftraten, wie zum Beispiel die Chippendales. Das lockte natürlich die Frauen an.
Fabian Zahrt war einer von ihnen. Als die Reeperbahn noch als anrüchige Sexmeile bekannt war, lockte der zahrte Fabian die Leute in den damals sehr bekannten Live-Sex-Klub „Safari“ in der Großen Freiheit. Heute ist die Reeperbahn kaum noch die anrüchige Sexmeile. Die Zeiten haben sich geändert bis hin zur Amüsier- und Partymeile für junge Menschen. Dennoch gibt es Kultgastronomie wie der Revuepalast von Olivia Jones.
Mit dem Ende der Variete-Koberer nahte nicht nur das Ende des Safaris, sondern auch das Ende des zahrten Fabian als Türsteher. Heute arbeitet er als Koberer und Kieztour-Guide für die Olivia Jones „Familie“ in Hamburg.
Da Fabian Zahrt St. Pauli wie seine Westentasche kennt mit all den schillernden Gestalten und Lokalen, mauserte er sich schnell zum bekanntesten Kult-Koberer in dieser Szene. Seine Sprüche sind nicht nur legendär, sondern auch frivol und manchmal ein wenig unter die Gürtellinie, was der Gruppe aber auch gefällt, da sie ja sonst vielleicht ihre Runde auf dem Petersplatz in Rom drehen würden. Hinzu kommt die Erscheinung vom zahrten Fabian, da er nicht gerade wie ein Wichtelmännchen aussieht. Wie nicht anders zu erwarten ist er volltätowiert und zudem auch ein bulliger Typ.
Mit seinen kernigen Sprüchen kommt Fabian Zahrt gut bei Frauen an und handelte sich den Ruf als „Muschiflüsterer“ ein. Zugleich ist Fabian ein guter Unterhalter. Auf den Touren berichtet er nicht nur über das St. Pauli-Geschehen, sondern auch über seine angesehene Familie, seinem Opa, welcher früher Widerstandskämpfer und Senator war, aber auch von seinen Fäusten, die man nicht gerade als Klavierfinger bezeichnen kann und die zur Safari-Zeit immer einsatzbereit waren.
Was macht den Fabian Zahrt so besonders?
Er ist einfach ein waschechtes Kiez-Kind und kennt auf dem Kiez alle Tricks. Er weiß genau, wo sich die Leute gefahrlos Vergnügen können, wie viel Erotik und Sex im „König der Löwen“ steckt und warum bei der Show von „Tanz der Vampire“ mehr geblasen als gesaugt wird. Nach über 20 Jahren in diesem Milieu gibt es dort keinen Laden, den er nicht von innen kennt. Natürlich gehört auch die Davidwache dazu!
Fabian Zahrt gehört aber nicht nur zur Abteilung „soweit die Füße tragen“. Er ist auch leidenschaftlicher Biker und Star der RTL 2 Doku „Reeperbahn privat“, aber natürlich auch Olivia Jones Kult Koberer. Wer also nicht nur auf St. Pauli den „Hermannspfad“ beschreiten will, hat auch die Möglichkeit einer außergewöhnlichen Bikerkietztour. Wer keinen Motorradführerschein hat, besucht hingegen einen Sadomaso-Keller (SM).
Eine Tour mit dem Kult Koberer Fabian
Fabian bekannt auch aus Frauentausch“ und „Zirkus Halligalli“ führt Euch durch den Rotlichtdschungel vorbei an leichten Mädchen und schweren Jungs bis hin zur Olivia Jones Bar. Dabei berichtet er von seinen Erfahrungen als Langzeit-Koberer und Kurzzeit-Zuhälter im damals bis weit über die Grenzen bekannten Sex-Cabaret „Safari“.
Sicherlich spricht da auch noch ein wenig Wehmut mit, aber die Zeiten haben sich halt geändert. Heute geht die Polizei viel härter und strenger gegen unlautere Lokale vor. Betrug oder besser gesagt „Beschiss“ gab es auf St. Pauli schon seit jeher. Die Masche hat sich auch nicht verändert: Der Koberer lockt den oder die Gäste in die Bar oder Varieté und wie von Geisterhand sind auch die Frauen mit stechendem Durst zur Stelle. Verzehrt wird dann von den Damen die Sektmarke: „Würg-brech-übel“ und kassiert wurde dafür mehrere Hundert (damals noch Mark). Was früher als „moderner Raub“ zu verstehen war, ist seit 2010 eine Straftat.
Noch heute erinnert sich der zahrte Fabian an die 70er und 80er-Jahre, als es auf der Großen Freiheit noch Live-Sex-Shows gab und dafür nur auf der Großen Freiheit viele Koberer vertreten waren.
Der Weg ist das Ziel – oder das Ende?
Fabian Zahrt ist nicht unbedingt traurig oder verbittert, was die alte Zeit anbelangt, aber er denkt noch gerne an die alte Zeit zurück. Nach der Schule absolvierte er eine Lehre als Hafenarbeiter. Mit 18 Jahren zerrten ihn seine Freunde mit nach St. Pauli. Seit dieser Zeit hat ihn der Kiez quasi eingefangen und nicht mehr losgelassen. Einige Jahre verbrachte er als Soldat bei der Bundeswehr. Im Anschluss fing er als Türsteher an. Das war die erste Stufe zum Koberer. Heute arbeitet er vor der Männerstripbar „Olivias Wilde Jungs“, die auch zum Vergnügungsimperium der Dragqueen Olivia Jones gehört.
Damit Fabian nicht vom Kurs abkommt, hat er sich auf dem Handrücken einen Sextanten stechen lassen. Seine Touren findet ihr auf der Webseite von Olivia Jones.