Hamburg, ohne den traditionellen sonntäglichen Fischmarkt wäre wie Paris ohne Eiffelturm, kaum vorstellbar. Schon früh zwischen 5 und 6 startet der Fischmarkt mit einem regelrechten Treiben direkt an der Hafenkante. Apropos Hafenkante? Es kommt auch schon mal vor, dass von der Hafenkante nichts mehr zu sehen ist, weil die Elbe den Fischmarkt für sich eingenommen hat. Das passiert aber kaum in den Sommermonaten, wenn der Bückel mit dem Schwanz wedelt und auf dem Fischmarkt auf Kundschaft wartet. In den Wintermonaten von November bis März ist es etwas ruhiger, daher startet der Fischmarkt erst um sieben Uhr.
Adresse Fischmarkt Hamburg
Address:
Große Elbstraße 9
22767 Hamburg
Dann dauert es nicht mehr lange bis die Marktschreier ihre Stimme geölt haben und mit einem lautstarken Spektakel ihre Ware, meist Fisch, quasi dem Käufer förmlich umhängen, mit den Worten: „Einer geht noch oder auch zwei“. Die Besucher sind begeistert und überwältigt von der Kunst der Marktschreier, wie sie ihre Ware anbieten.
Es ist aber nicht nur der Fischmarkt an der Elbe, der die Leute hier anzieht. Es ist das gesamte Treiben auf und um den Fischmarkt herum. Es sind auch nicht nur Hamburger, die sich hier vergnügen, sondern auch viele Gäste und Urlauber aus dem Umland oder anderen Städten bis hin zum Ausland.
Anfahrt Fischmarkt Hamburg
Anfahrt:
U3, S1, S3 bis Landungsbrücken oder Reeperbahn
M112 bis Fischmarkt
Für Partygänger und Personal der Gastroszene gehört es zum Standard am Sonntagmorgen, wenn die Bars und Discos schließen, hier aufzulaufen. Jeder kennt Aale, aber im Gegensatz zu „Aale Dieter“(62 Jahre auf dem Hamburger Fischmarkt) sind Aale fast so unbekannt wie Meeresschildkröten. Bei Aale Dieter haben die Aale ob groß oder klein nichts zu melden.
Mit Sprüchen wie: „Habt Ihr schon mal so`n Kavenzman von Aal gesehen“!Alle Besucher, eine Traube von Menschen amüsieren sich bei diesen Sprüchen und niemand geht hier ohne Fisch nach Hause. Die heiseren Sprüche von Aale Dieter sind lustig, frech und nicht zu überhören. Bei seinen teilweise süffisanten Sprüchen bleibt kein Auge trocken.
Daher ist es kein Wunder, dass bei diesem turbulenten Sprüchen und den vermeintlich „günstigen“ Preisen die Kohle locker sitzt, obwohl der eine oder andere gar nichts kaufen wollte. Schon wenn Du vor dem Stand von Aale Dieter stehst, hast Du schon verloren, zwar klemmt die Kohle noch in der Tasche, aber dann greift Aale Dieter in seine Trickkiste und ruft: „Komm her, Du liebst doch Fisch, dann kriegste noch ne Forelle obendrauf“ und schon ist der Fisch (Kunde) am Haken. So eine Show gibt es nur sonntags auf dem Hamburger Fischmarkt.
Wer dieses Ritual dort noch nicht erlebt hat, der kennt Hamburg nicht!
Wenn Du hier auf dem Fischmarkt etwas erleben möchtest, gehört auf jeden Fall mindestens ein Absacker zum Geschehen. Am und um den Fischmarkt versammelt gibt es Restaurants, Bars und legendäre Kneipen. Eine davon nennt sich „Eier Karl“ am Fischmarkt 3. Da muss man einfach gewesen sein und dort den besten Eiergrog der Meile genießen, sofern man dort noch einen Platz bekommt.
Die Partyszene vergnügt sich derweilen gerne in der Havanna Bar am Fischmarkt 4-6. Dann wäre da noch die viel besungene Haifisch Bar – das Original seit 1947. Hier kann man auch wie bei Eier Karl etwas Speisen.
Der Fischmarkt Hamburg hat schon immer einen legendären Ruf
1962 als der gesamte Fischmarkt am Hamburger Hafen an der Elbe unter Wasser stand, ging hier nichts mehr. Vor rund fünfzig Jahren als Jazz in Hamburg noch eine große Nummer war, gab es am Fischmarkt die legendären „River Kasematten“. Es war zu der Zeit die beste Jazzkneipe weit und breit auf dem Fischmarkt. Nachdem diese Musikrichtung nicht mehr in Hamburg angesagt war, verschwanden damit auch die River Kasematten. Heutzutage findet ihr dort die Brauerei Überquell.
So änderte sich auch die nahe gelegene Reeperbahn in den letzten 20 Jahren. Früher noch als verrucht bezeichnet mit vielen Strip-und Nepplokalen haben sich auch hier die Zeiten geändert. Heute ist die Reeperbahn, Große Freiheit und Hans Albers Platz eine reine Amüsiermeile für junge Leute, mit Bars, Kneipen, Discos und Revue.
Daher liegt es auf der Hand, dass sich unweit der Reeperbahn auch der Fischmarkt Hamburg befindet. Ein absoluter Magnet für Nachtschwärmer und Personal der Szene. Die wollen nach dem nächtlichen Trubel sicherlich keinen Fisch kaufen, aber ihren Hunger in einem der Frühlokale stillen oder genüsslich ein Fisch- oder Krabbenbrötchen vertilgen, als Grundlage für den nächsten Absacker. Die Tour geht dann bis spätestens 10: 00 Uhr, weil dann schon wieder die Kehrmaschinen im Einsatz sind.
Wer gekommen ist, um Hamburg total zu erleben, sollte sich dann vielleicht noch eine Hafenrundfahrt genehmigen. Der frische Seewind vom Hamburger Hafen und der Elbe machen schnell wieder wach und vertreiben den Alkohol. Es gibt aber auf dem Hamburger Fischmarkt nicht nur Aale Dieter, denn immerhin bieten dort jeden Sonntagmorgen rund 700 Stände ihre Waren an.
Der Warenquerschnitt ist überwältigend. Es gibt dort nicht nur Fisch, sondern auch Obst, Blumen, Klamotten, Handwerkskunst, Käse und vieles mehr. Sogar lebende Tiere wie Hühner und Hasen und Tüten voll mit Schinken kann man dort erstehen. Seit 1703 gibt es auf dem Fischmarkt auf St. Pauli kaum etwas, was es nicht gibt.
Nicht umsonst sang Freddie Quinn „Junge komm bald wieder“ und meinte damit, auf den Hamburger Fischmarkt. Wenn man dem Seemannsgarn der Seeleute Glauben soll, hat auf dem Fischmarkt schon so mancher Händler seine Oma feilgeboten. Mittlerweile sind Großmütter aber dort Mangelware!
Wer jetzt nach durchzechter Nacht immer noch fit ist, der feiert in der Fischauktionshalle einfach weiter. Im Verbund mit Nachtschwärmern, Frühaufstehern und Pistengängern genießt man hier bei Livemusik den morgendlichen Frühschoppen. Die hier gebotenen Speisenangebote sind umfangreich. Leckeres frisch gezapftes Bier, Bratwurst oder Rührei mit Schinken, alles ist möglich.
Unser Tipp:
Starte doch einmal von der Reeperbahn aus in Richtung Fischmarkt Hamburg am Hamburger Hafen. Der Weg führt über die ganze Reeperbahn. Früh am Morgen sieht man dort dann die Übriggebliebenen der vergangenen Nacht.
Ein anderer Weg zum Fischmarkt Hamburg für von der U-Bahn-Station St. Pauli zum Fischmarkt. Zu Ehren des verstorbenen Hamburger Schauspielers „Jan Fedder“ begibst Du Dich dann über die neue „Jan Fedder Promenade in Richtung Fischmarkt.
Wer jetzt noch weiter seinen Wissensdurst stillen möchte, macht noch einmal einen Abstecher in die Honka Stuben / Goldener Handschuh auf dem Hamburger Berg 2. Lief gerade als Film im Fernsehen. Dort lebte der über die Grenzen bekannte Massenmörder Honka und suchte sich im Goldenen Handschuh seine Frauen.